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Die Lingener Architekturgeschichte muss neu geschrieben werden! Was der Lingener Buch- und Kunsthändler Robert Blanke kürzlich in Italien gefunden hat, dreht tatsächlich alles von rechts auf links. In einem neapolitanischen Antiquariat, zu dem bereits Blankes Vater Hermann beste Beziehungen pflegte, fand der Lingener den Beweis dafür, dass nach dem großen Wirbelsturm tatsächlich die Nord- und die Westseite der guten Stube zunächst ganz anders erstellt wurden. Die nicht sonderlich große Originallithografie (Fotos lks oben) zeigt die gute Stube unserer Stadt im Jahr 1872. Blanke fand in dem Antiquariat auch den Beleg, dass binnen weniger Jahre der Planungsfehler behoben wurde. Bereits 1884 stand alles wieder auf der richtigen Seite.

Schwierig gestaltete sich dabei vor allem die Umsetzung der reformierten Kirche. Mit Eile musste sie neu in den gerade neu geplanten Stadtfriedhof gesetzt werden, was auch unlängst gefundene Relikte eindrucksvoll bestätigen. Ein angehender italienischer Architekt war Augenzeuge der Ereignisse, schuf die Lithografie und legte seine Beobachtungen vor Ort in seinem Werktagebuch so nieder:Durante i miei studi di architettura in Germania ho potuto osservare molte cose insulate. Tuttavia, l’evento più straordinario si è verificatonella parte nord-occidentale della Prussia. Lì, la piccola città tedesca di Lingen è stata ricostruita al contrario dopo un violento tornado.Dopo che i cittadini avevano rimosso tutti gli alberi e cespugli, di cui non si curavano molto, si sono resi conto dell’errore e hannoimmediatamente girato e ricostruito tutto. Ho trovato questo comportamento estremamente ammirevole. Si diceva che gli alberi nel centrocittadino avessero causato grande confusione tra i costruttori. Non appena i cittadini hanno notato il loro errore in questo modo, hannoprontamente corretto tutto e ricostruito tutto correttamente. Ho trovato questo comportamento estremamente lodevole..

Sinngemäß übersetzt: „Während meiner Architekturstudien in Deutschland konnte ich viele ungewöhnliche Dinge beobachten. Dennoch ereignete sich das außergewöhnlichste Ereignis im nordwestlichen Ausläufer Preußens. Dort wurde die kleine deutsche Stadt Lingen nach einem gewaltigen Wirbelsturm zuerst falsch herum wieder aufgebaut. Nachdem die Bürger aber alle Bäume und Sträucher entfernt hatten, von denen sie sowieso nicht viel hielten, sahen sie die Bescherung und haben sofort alles gedreht und neu aufgestellt. Ich fand dieses Verhalten äußerst bewundernswert. Es hieß, die Bäume in der Innenstadt hätten für große Verwirrung unter den Baumeistern gesorgt. Sobald die Bürger auf diese Weise ihren Fehler bemerkt hatten, haben sie umgehend alles korrigiert und alles richtig herum neu gebaut. Ich fand dieses Verhalten äußerst lobenswert.“

Noch ist der italienische Verfasser der Zeilen unbekannt, doch wir sind zuversichtlich, dass Robert Blanke den anonymen Autor schon sehr bald finden und die Dinge aufklären wird.


Fotos: (c) Blanke Buch + Kunst, Lingen, Burgstraße

Update natürlich: April, April…😜 – wobei es den seitenverkehrte Druck natürlich gibt umd er auch aus Neapel stammt…

Die Mitglieder der BürgerNahen im Stadtrat haben den Umgang mit der „Belieferung der letzten Meile“ in Lingens Innenstadt auf die Tagesordnung des Wirtschafts- und Grundstücksausschuss‘ am 03. April 2024 setzen lassen: Über das Konzept „Belieferung der letzten Meile“ ist zu beraten, lautet der Beschlussvorschlag und es soll nun auch endlich eine Bürgerversammlung zu den geplanten Veränderungen stattfinden. Denn, so die BN, bisher ist das Projekt keineswegs rund, und es droht zu einer großen Belastung für die Lingenerinnen und Lingener zu werden, die in der Innenstadt leben und arbeiten.

Hintergrund:

Durch das Programm „Zukunftsräume Niedersachsen“ wurde 2021 das Projekt „Last-Mile-Logistic-Hub“ der Stadt Lingen (Ems) für eine Förderung ausgewählt. Erste Maßnahme des Projektes war die Durchführung einer Machbarkeitsstudie durch die Hochschule Osnabrück am Campus Lingen, inwieweit City-Logistik-Maßnahmen möglich sind. Anschließend war, so die Projektkurzbeschreibung, der Austausch mit Kooperationspartnern, Unternehmer:innen, Einzelhändler:innen „und weiteren Personen“ zu alternativen Logistikansätzen geplant.

Nach eingener Aussage will die Stadt Lingen mit dem neuen Projekt „Last-Mile-Logistic-Hub“ ein nachhaltiges und smartes Logistikkonzept für die sogenannte „letzte Meile“ im Warenlieferverkehr entwickeln. „Unser Ziel ist eine Reduzierung des Warenlieferverkehrs in der Innenstadt, insbesondere in der Fußgängerzone, aber auch in Wohngebieten. Hier wollen wir auch im Sinne einer guten Aufenthaltsqualität handeln“, wird der Oberbürgermeister zitiert.

BN: Alle aus der Innenstadt einbinden!

Nach Ansicht der Mitglieder der BN-Fraktion im Lingener Stadtrat kann aber die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt nicht allein für deren Besucher ausschlaggebend sein. Vielmehr sollen nun endlich alle Aspekte und Auswirkungen durch die geplante Projekteinführung beleuchtet und vor allem auch mit allen Menschen abgestimmt werden, die in der Innenstadt arbeiten, leben und wohnen. „Es geht um ihre Lebensqualität“, sagt BN-Fraktionsvorsitzender Robert Koop, der selbst im Zentrum unserer Stadt wohnt und arbeitet.

Worum geht es?

Als letzte Meile („Last Mile“) wird das letzte Wegstück beim Transport von Waren und Paketen zur Haustür des Kunden bezeichnet. Es ist also das letzte Glied in der Supply Chain. Die letzte Meile stellt für Dienstleister, Logistiker und vor allem für Kurier-Express-Paket-Dienstleister („KEP“) eine große Herausforderung dar – typischerweise beträgt der Anteil der Kosten für die letzte Meile etwa 2/3 der Gesamtkosten von Paketdiensten. Mit steigenden Paketvolumen nimmt auch das Verkehrsaufkommen, insbesondere in den Städten zu. Durch eine gezielte Tourenoptimierung können Fahrten angepasst werden, als Alternative gibt es die Zustellung an Paketshops, Packstationen und Paketschließfächer.

gts-systems.com Glossar: Was ist Letzte-Meile-Logistik/Last Mile Logistics

In der Begründung des aktuellen BN-Antrags heißt es daher: Die gewachsene Struktur der Lingener Innenstadt ist zentraler Punkt für Wohnen wie Tourismus und insbesondere für die Wirtschaft/Einzelhandel. Sie ist nämlich gerade nicht bloß ein Konstrukt von Einkaufsstraßen des Einzelhandels und darf daher nicht als solche behandelt werden. Grundlegende Veränderungen müssen vielmehr für alle Betroffenen verträglich und mit besonderer Rücksicht auf die in der Innenstadt lebenden und arbeitenden Menschen eingeführt und begleitet werden.

Bisher hat jedoch keine Informations- oder Diskussionsveranstaltung für die in der Innenstadt lebenden und arbeitenden Lingenerinnen und Lingener stattgefunden. Nach Aussage der Stadtverwaltung war dies auch nie geplant. Dieses Vorgehen kritisieren die BN scharf. 

Auszug aus dem Protokoll der Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen und Mobilität vom 28. Februar 2024. Markiert ist die Textpassage "Eine Einwohnerversammlung sehe er (Herr Erster Stadtrat Schreinemacher) als nicht hilfreich, da dieses aufgrund der sehr unterschiedlichen 
Interessenlagen problematisch sei."

Weiter zeigt der BN-Antrag auf. welche zahlreichen Punkte ungeklärt sind: 

  • Umgang mit Eilsendungen und Zustellungen, wie bspw. Kurier- und Expresssendungen
  • Zugang von und zu Handwerkern, Dienstleistungsunternehmen, Arzt- und Apothekenbesuchenden und “Markthändlern“,
  • Umgang mit ERROR-Routing für Sendungen an private Adressen,
  • Nutzung, Ergänzung und Ausbau der existierenden Micro-Hubs,
  • Möglichkeiten für Versandunternehmen mit Sitz im skizzierten Gebiet,
  • Einbindung und Bau des Leitprojektes 2 „Am Wall-Ost – Mehr als ein Fahrradparkhaus“,
  • Verlagerung von Komplettladungen in die verkehrsschwachen Tagesrandzeiten – “aktiv steuern“,
  • Verbesserung der verkehrlichen Situation für Lastenfahrräder und den Fahrradverkehr insgesamt bei gleichzeitiger Reduzierung von Kfz-Verkehr und Ausnahmegenehmigungen,
  • Paket- und Servicestation in der Innenstadt als Anlaufpunkt zur Paketaufgabe und -abgabe,
  • Private Lieferungen, Speditionslieferungen, Taxiverkehr und Umzüge, 
  • Zugang und barrierefreie Erreichbarkeit von Arztpraxen, Apotheken, Kirchen, Bildungseinrichtungen und Bargeld-Infrastruktur,
  • Motorisierte Lieferfahrzeuge im Zentrum müssen ausnahmslos durch Elektro-Kfz ersetzt werden,
  • Anspruch und Zugang zu Schlüsseln für Steckpoller und Absenkmöglichkeiten für E-Poller,
  • Unbürokratische, kostenfreier 24/7-Zugangsmöglichkeit für Bewohnerinnen und Bewohner im Einzelfall und Prüfung der straßenrechtlichen (Teil-)Einziehung.

Die BN sehen daher das Projekt als gefährdet, und fordern die Stadtverwaltung auf, nötige Umstellungen und Änderungen harmonisch und vor allem erst dann einzuführen, wenn die Einwohnerinnen und Einwohner der Innenstadt demokratisch beteiligt worden sind. Der weitere Projektablauf ist endlich konkret und nachvollziehbar darzulegen, wie der weiteren Aussage in der Machbarkeitsstudie entsprochen werden kann: “Ausnahmeregelungen für diverse Seitenthemen müssen gefunden und geregelt werden”. Das fehlt bisher nämlich völlig.

Das Konzept, so die BN, kann und darf daher erst in Kraft treten, wenn dies alles erfolgt und in den politischen Gremien ausgewertet worden ist.

Zudem sehen die BürgerNahen erhebliche und weit über den Einzelhandel hinausgehenden Auswirkungen des „Konzeptes ‚Belieferung der letzten Meile‘“ auf alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie alle Menschen, die die Lingener Innenstadt besuchen, dort arbeiten, leben, einkaufen und hier zeit verbringen. Aus diesem Grund soll sich der Rat der Stadt die Beschlussfassung hinsichtlich ihrer Einführung wie ihrer Ausgestaltung der „Belieferung der letzten Meile“ vorbehalten, wie es § 58 Abs. 3 Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz  ermöglicht. Beantragt hat die BN daher ebenfalls, diesen Beschluss in der nächsten Ratssitzung am 25. April 2024 auf die Tagesordnung zu setzen.

Am Donnerstagnachmittag hat der Lingener Stadtrat den Haushalt für die Jahre 2024/25 beschlossen. Auf Vorschlag unserer Stadtratsfraktion „Die BürgerNahen“ (BN) gab es einen Haushalt für gleichzwei Jahre, um mehr Kontinuität und rechtzeitige Haushaltsführung zu ermöglichen. Denn in den letzten Jahren wurde der städtische Etat viel zu spät aufgestellt. Daher konnte die Genehmigung durch das Innenministerium erst im Sommer des Haushaltsjahres erfolgen und der Haushalt eines Jahres trat erst danach in Kraft. Die Folge: Neue Investitionen und Aufgaben wurden zwar wortreich angekündigt; sie durften aber erst Monate später angegangen werden.

Die vier Mitglieder unserer BN stimmten gegen den Etatentwurf 2024/25. Vorausgegangen war nämlich die strikte Ablehnung nahezu aller BN-Etatvorschläge vor allem durch die CDU-FDP-Gruppe bereits in der entscheidenden Finanzausschussitzung Ende Januar (mehr…). „Wenn man unsere Ideen und Vorschläge ablehnt, ist ein Nein zu dem dann erzielten Ergebnis  nur folgerichtig“, sagte im Anschluss an die Ratssitzung BN-Fraktionsvorsitzender Robert Koop. Im Mittelpunkt der BN-Kritik an dem Etat standen vor allem die Steuer- und Abgabenerhöhungen, die diesen Haushalt  prägen. Die Grundsteuer und die Spielgerätesteuer steigen je um 25%, die Beiträge für den Besuch der Kitas verdoppeln sich teilweise sogar.

BN-Fraktionschef Robert Koop begründete die Entscheidung der BN in der Haushaltsdebatte so:

„Der Haushalt, der heute beschlossen werden soll, enthält keine grundlegenden Neuerungen, keine nachhaltige Modernisierung der Stadt. Er ist geprägt durch Steuererhöhungen insbesondere für wirtschaftlich Schwache und Familien mit kleinen Kindern und ein weitere, deutliche Zunahme des Personalapparates der Stadtverwaltung.

Die Kämmerin hat eben dargestellt, dass unsere Stadt deutlich mehr als 40 Mio Euro für den Personaletat aufwendet. Angesichts dessen haben wir die Forderung nach einer 4%igen, sozial verträglichen Verringerung des Personaletats entgegengestellt. Das ist im Gegensatz zu dem, was Hermann Gebbeken eben gesagt hat, auch verantwortbar und machbar. Man darf dabei nicht das Personalamt fragen, wie Hermann Gebbeken es getan hat. Denn die Erfahrung zeigt: Noch nie hat eine öffentliche Verwaltung gesagt: Wir sind zu viele. Es müssen auch nicht 30 Vollzeitstellen gespart werden. Da gibt es eine Reihe anderer Möglichkeiten wie organisatorische Optimierungen, die mehr sein müssen als nur die Umbenennung von Ämtern in Fachdienste. Da geht es um Teilzeitangebote, das Ausnutzen natürlicher Fluktuation, entschlossene Digitalisierung und auch Outsorcing. Das ist alles machbar und verantwortbar.

Gleichzeitig wird in Lingen mit dem öffentlichen Vermögen nicht sparsam umgegangen. Seit 12,13 Jahren steht das Rathausnebengebäude leer, und es ist nicht erkennbar, dass sich daran etwas ändert. Ratsmehrheit und Stadtverwaltung fehlt zumindest der Wille. Wir erinnern uns gut an die vorletzte Haushaltsberatung mit der Kämmerin in unserer Fraktion, als sie sagte: „Nun, jetzt, kommt die Renovierung des Rathausnebengebäudes, garantiert. „Daraus ist nichts geworden und das trotz der sogenannten Gruppenvereinbarung zwischen CDU und FDP, in der insbesondere dieses Projekt einen hohen Stellenwert hatte.

Das ist wie der Internetauftritt der CDU-Stadtratsfraktion, nach der in den Ausschüssen der Stadt noch [die 2021 nicht mehr gewählten] Michael Adams, die -ich zitiere- „stellvertretende Obfrau“ Thomas Brümmer, Fabian Rode und Heinz Tellmann Sitz und Stimme haben. Heinzi Niehues ist auch noch da. Alles überholt. Alles altbacken.

Wir reden ja gleich in der Sitzung noch über die Wohnungsbaupolitik, die überwiegend auf die Ausweisung von Baugebieten gesetzt hat. Nur kann sich -ganz abgesehen von den ökologischen (Stichwort: Klima!) und den ökonomischen Problemen, die das macht- heute kaum mehr jemand mehr ein Einfamilienhaus auf der grünen Wiese leisten, schon gar nicht die viel zitierte junge Familie mit Kindern.

Da kann und muss man nun natürlich die rot-grüne Landesregierung kritisieren, die mit ihren Plänen nicht in Bewegung kommt und sich mit der N-Bank eines Finanzierungskonzepts bedient, bei dem das Adjektiv „bürokratisch“ eine schamlose Untertreibung ist. Doch auch das strikte Nein von CDU/FDP hier für die Aufstockung des Lingener Programms „Jung kauft Alt“ ist genauso falsch wie das Nein der Stadtverwaltung zu dem SPD-Vorschlag, mehr auf Erbbaurechte zu setzen, weil das angeblich zu viel Arbeit mache.

Und sonst?

Da wird dann der Ausbau einer Kultureinrichtung in der Michaelskirche gestoppt und stattdessen werden Wirtschaftswege im Ortsteil Bramsche repariert und das wegen der Sperrung der B70 für die Überbelastung der Wege verantwortliche Straßenbauamt tut nichts. Da werden weiter in das am Naturschutzgebiet Biener Busch und im Überschwemmungsgebiet liegende Sportgelände des Landesligisten SV Holthausen/Biene Hunderttausende investiert statt dafür ein neues Gelände an der Langen Straße in Angriff zu nehmen. Übrigens gab es da eine interessante Konstellation, während FDP-Kollege Lüttel den Vorschlag im Haushaltsausschuss ablehnte, wurde sie von seinem Parteifreund Meyer, mit dem mich nicht nur Freundschaftliches verbindet, im Ortsrat Holthausen selbst vorgetragen.

Auch künftig gibt es keinen LiLi-Stadtbus an Sonn- und Feiertagen. Es gibt keine Initiative für eine Verbesserung des Zugverkehrs. Dazu zählt das Nein zu einer Verbesserung der Verbindungen nach Süden und Osten und die Machbarkeitsstudie für einen zweiten, barrierefreien Zugang zu Gleis 2.

Es gibt keinen städtebaulichen Ideenwettbewerb für das Grundstück zwischen Professorenhaus und Kunstschule – wahrscheinlich solange, bis die Ortsteilvertreter der CDU sagen, jetzt könne man doch mal im Stadtzentrum… Stattdessen realisiert die Stadtverwaltung dort an der Baccumer Straße ihre eigenen Ideen, und das sind natürlich -tätää- Kfz-Parkplätze – wie auch andernorts, trotz im Bebauungsplan gesicherter Grünflächen an der Kreisverwaltung oder auch in Holthausen/Biene. Für Kfz ist hier eben alles möglich.

Es wird auch nicht aufgeforstet, wie es die CDU vor 13 Jahren lautstark versprochen hat. 200.000 Euro pro Jahr sollten in neue Wälder investiert werden. Die CDU hat jetzt gegen ihren eigenen Vorschlag gestimmt. Nachhaltig ist das alles nicht, sondern bloß ausgesprochen kurzsichtig, und es vertraut auf die Vergesslichkeit der Menschen in unserer Stadt.

Auch die Erhöhung der Spielgerätesteuer nutzt nichts. So werden Spieler nur in illegale Strukturen und Hinterzimmer verdrängt. Außerdem fließt kein Cent davon in die Prävention. Wie vor 15 Jahren, als an der Rheiner Straße ein Grundstück für eine Spielhalle verkauft wurde. Da wurde nur geredet und angekündigt, aber in die Prävention floss kein Cent.

Und obendrauf kommt dann noch eine deutlich, um 25%  erhöhte Grundsteuer, die vor allem die Mieterinnen und Mieter und die Eigenheimbesitzenden tragen werden und die Weigerung, dieses seltsame niedersächsische Verrechnungssystem der Kommunalsteuern, wonach der bestraft wird, der niedrige Steuern von seiner Bürgerschaft verlangt, auch nur überprüfen zu lassen. Dabei ist doch klar,

„…, dass sich bei den derzeitigen Strukturen zum Finanzausgleich die Spirale immer weiter nach oben drehen wird. Deshalb ist es seitens der Landesregierung dringend erforderlich, über eine Reform nachzudenken. Ansonsten werden die Gemeinden und Kommunen gegenseitig dazu gedrängt, die Sätze immer weiter anzupassen. Und das zu Lasten der hiesigen Wirtschaft und damit natürlich auch der Wirtschaftsstandorte!

Das war jetzt ein Zitat, ein Zitat aus der Rede des Oberbürgermeisters in diesem Rat am 17. April 2012 zum Haushalt 2012. Damals hat er das wortreich gefordert, was heute nicht weiterverfolgt und vor allem von der CDU und der sie unterstützenden FDP abgelehnt wird. Also wird sich die Abgabenspirale weiter nach oben drehen – „immer weiter anpassen“ – formulierte es der OB seinerzeit in der Verwaltungssprache.

CDU und FDP wollen stattdessen -angeblich alternativlos- Steuererhöhungen und viel höhere, teilweise verdoppelte Kita-Beiträge – also Beiträge für Kindertagessstätten die in diesem Winter immer wieder das Angebot zurückgefahren haben, weil die Kräfte in den Kitas krank waren. Das wird in Zukunft auch so sein, und wir sagen daher mit allem Nachdruck, dass die Stadtverwaltung für reduzierte oder gar ausgefallene Kita-Angebote von den Familien kein Geld kassieren darf.

Insgesamt sind die drei aufgenommenen Initiativen der BürgerNahen – einen Doppelhaushalt aufzustellen, ein von Nils Freckmann angestoßenes interkommunales Zeltlager mit jungen Menschen aus den Partnerstädten und drittens eine Erhöhung der Zuschüsse für die Traditionsveranstaltungen von 600 Euro auf 1000 Euro – natürlich nicht geeignet, diesen nur bei den Steuer- und Abgabenerhöhungen engagierten ansonsten aber sehr müden Haushalt 2024/2025  zu befürworten. Wir lehnen daher den Beschlussvorschlag zum Kernhaushalt ab und bitten, weil wir die Haushalte der drei städt. Eigenbetriebe befürworten, um getrennte Abstimmung zu den Punkten 1 bis 5 und 6 bis 8 des Beschlussvorschlags.“


Foto: Ratssitzungssaal (c) Stadt Lingen (Ems)

Vor 50 Jahren wurden die ehemaligen Umlandgemeinden Holthausen-Biene, Altenlingen, Clusorth-Bramhar, Brögbern, Baccum, Bramsche und der Teil Schepsdorf der Gemeinde Schepsdorf-Lohne in die Stadt Lingen(Ems) eingemeindet; bereits vier Jahre zuvor waren Darme, Laxten und mit ihm Brockhausen zur Stadt gekommen. Unser Fraktionsvorsitzender Robert Koop hat dazu seine Gedanken in seinem Blog veröffentlicht:

„Heute Nachmittag soll diese „Gebietsreform“  bei einem kleinen Festakt gefeiert werden, und es ist geradezu typisch für die Entwicklung unserer Stadt in den letzten 50 Jahren, dass dies nicht etwa im Rathaus, dem Festsaal unserer lokalen Demokratie, geschieht sondern „bei Sperver“ – also in einem zwar oft feiereiorientierten, doch nicht besonders würdevollen Saal im Ortsteil Brögbern.

Welches Fazit darf ich ziehen?

Was sich nach 1974 zuerst gut anließ, ist über die Jahrzehnte nicht mehr voran gekommen. Vor allem der amtierende Oberbürgermeister hat sich schon lange vom Sinnbild einer kraftvollen Stadt verabschiedet und begnügt sich mit wenig planvollen Entwicklungen ihrer Ortsteile, die nicht einmal Stadtteile genannt werden wollen. Da reicht es, wenn reihum die Ortsbürgermeister etwas für ihren Ortsteil erreichen und man die alte Kernstadt Lingen allenfalls zum Wocheneinkauf oder zu kleineren Feierlichtkeiten um den Markt besucht. Längst haben auch die Ortsteile die Mehrheit in der CDU-Stadtratsfraktion und bestimmen dort, was insgesamt zu geschehen hat. Die wenigen Ratsmitglieder der größten Stadtratsfraktion, die aus dem alten Stadtgebiet kommen, haben nichts oder nicht mehr viel zu melden.

Längst ist es an der Zeit, die Gebietsreform-Ziele aus 1970-74 neu aufzugreifen und Schritte für die nachhaltige Entwicklung der ganzen Stadt und nicht nur eines ehemals eingemeindeten Ortsteils und dann des nächsten aufzugreifen. Dazu braucht es zumindest solche Schritte

  • Die LingenerInnen können bisher reichlich sicher sein, dass all dies schwerlich kommt. Würde es Wirklichkeit, ginge es zwar der ganzen Stadt Lingen (Ems) dauerhaft besser, doch der amtierende OB leistet es nicht und die CDU Lingen verlöre Einfluss, Wählerbindung- und zustimmung -wie zunehmend in den letzten Jahrzehnten; so fürchtet sie es jedenfalls. Also bremst sie, feiert „bei Sperver“ alte Entscheidungen und längst vergangenen Mut, verhindert aber die Modernisierung und Neuausrichtung einer 50 Jahre zurückliegenden Reform; denn sie hat Angst davor, Schritte für die nachhaltige, moderne Entwicklung der ganzen Stadt zu gehen.“

  • Grafik via wikipedia: Lingen gegliedert in Ortsteile. (1) Altenlingen, (2) Baccum, (3) Bramsche, (4) Brockhausen, (5) Brögbern, (6) Clusorth-Bramhar, (7) Darme, (8) Holthausen, (9) Laxten, (10) Schepsdorf, grau das Gebiet der alten Kernstadt – ohne Ortsrat.
    Crosspost aus RobertsBlog

      1. Nur wenn einem Oberbürgermeister das Wohl der ganzen Stadt zu allererst am Herzen liegt und er folglich diese Priorität setzt -also andere als die der letzten 14 Jahre-, kann es voran gehen und eine offene Gesellschaft, Nachhaltigkeit, Umwelt und damit Wohlstand für die Menschen in Lingen (Ems) gesichert werden. Dem steht das koordinierte Vorgehen der Ortsteile für egoistische Interessen rund um den eigenen Kirchturm entgegen. Feuerwehr, Sportplätze, „Bau“-Gebiete, Flächenverbrauch ohne Ende mag auf diese Weise klappen, doch eine Stärkung des Stadtzentrums, ein grundlegend besserer öPNV und eine nachhaltige Verkehrspolitik, eine viel bessere Wohnungspolitik, eine Grün-, Flächen- und Umweltschutz wahrende Entwicklung und natürlich ein wirklicher Klimaschutz gehen so eben nicht.
      2. Wenn man die Ortsräte nicht abschaffen will -wie dies übrigens 1974 für die 1980er Jahre beabsichtigt war- ist längst eine zwingende Schlussfolgerung, ein oder mehrere Ortsteil(e) auch in der alten Kernstadt zu bilden, damit diese nicht weiter hinter den Ortsteilen anzustehen hat und hinter diese zurückfällt.
      3. Weitere Strukturen müssen geändert werden wie
        a) mindestens durch eine moderne, Ziel führende Änderung
        – historischer Ortsteilgrenzen aus dem 16. Jahrhundert wie zB
        — in Altenlingen südlich der Oberhofstraße,
        — in Darme jenseits des Dortmund-Ems-Kanals bis zum Emsauenpark (!),
        — in Darme entlang der Rheiner Straße,
        — in Laxten westlich der Kiesbergstraße,
        — in Laxten nördlich der Haselünner Straße, wo es bis zur Ulanenstraße (!) reicht,
        — Auflösung des Ortsteils Brockhausen und Verbindung mit dem Gauerbach,
        — Vereinigung von Brögbern und Damaschke,
        b) eine konsequente Änderung unzureichender Organisation und Beteiligung zB mit einem Ratsinformationssystem, in dem bisher zwar für Ortsräte aber nicht für die BürgerInnen Beratungsvorlagen inhaltlich sichtbar sind,
        c) eine am Kommunalverfassungsrecht ausgerichtete Reihenfolge kommunaler Beratungen und Entscheidungen durch Erstberatung in den Ratsgremien und erst anschließende Anhörung der Ortsräte.
      4. Vor allem: Unsere Stadt braucht eine konsequent an qualitativer (nicht quantitativer !) Stadtentwicklung ausgerichtete Flächen-, (Wohnungs-)Bau-, Umwelt- und Klimapolitik, eine nicht länger nur autozentrierte Verkehrspolitik, ein aktives Gesundheitsmanagement, eine verbindende Medien- und Informationspolitik, Digitalisierung, die den Namen verdient, eine offene, kluge Zuwanderungspolitik, soziale Unterstützung für Familien und Strukturhilfen für die örtliche Wirtschaft, die mehr sind, als subventionierte Grundstückspreise, eine modernisierte und deshalb schlanke Stadtverwaltung. Ortsteile leisten all das nicht. Die Gebietsreform der 1970er zeigt vielmehr: notwendiger Strukturwandel und zwingende Modernisierung gehen nur mit einer starken Gesamtstadt, die führt. 
      5. Die LingenerInnen können bisher reichlich sicher sein, dass all dies schwerlich kommt. Würde es Wirklichkeit, ginge es zwar der ganzen Stadt Lingen (Ems) dauerhaft besser, doch der amtierende OB leistet es nicht und die CDU Lingen verlöre Einfluss, Wählerbindung- und zustimmung -wie zunehmend in den letzten Jahrzehnten; so fürchtet sie es jedenfalls. Also bremst sie, feiert „bei Sperver“ alte Entscheidungen und längst vergangenen Mut, verhindert aber die Modernisierung und Neuausrichtung einer 50 Jahre zurückliegenden Reform; denn sie hat Angst davor, Schritte für die nachhaltige, moderne Entwicklung der ganzen Stadt zu gehen.“

    Grafik via wikipedia: Lingen gegliedert in Ortsteile. (1) Altenlingen, (2) Baccum, (3) Bramsche, (4) Brockhausen, (5) Brögbern, (6) Clusorth-Bramhar, (7) Darme, (8) Holthausen, (9) Laxten, (10) Schepsdorf, grau das Gebiet der alten Kernstadt – ohne Ortsrat.
    Crosspost aus RobertsBlog

    Die Kita-Lüge

    „Nur mit den Stimmen der CDU und von hinzugewählten Mitgliedern wurde diese Erhöhung zu Lasten der Familien im Fachausschuss und im Rat beschlossen,“ betont Marc Riße (BN), Vorsitzender des Jugendhilfe-Ausschusses der Stadt. „Jetzt öffentlich gegen den eigenen Antrag zu lamentieren, grenzt an Verhöhnung der Lingener Eltern und Familien.“

    Im Ausschuss stand der Antrag der BN, die Gebühren nicht zu erhöhen, in klarem Gegensatz zum CDU-Antrag. Dieser sah eine Erhöhung mit „späterer“ Überprüfung vor. Diese Steigerung wurde im Ausschuss insbesondere von CDU-Kreisgeschäftsführer Björn Roth vehement verteidigt: Es sei nötig, eine kreisweite Gleichheit zu schaffen, war eins der Argumente – für die BN Vertreter nicht nachvollziehbar.

    Alle Eingaben der engagierten Eltern, des Stadt-Elternrates, der BN und der anderen Fraktionen wurden ignoriert. Dass das Leben in Lingen generell teuerer ist als im Umland, dass sich die Stadt die niedrigen Beiträge leisten könne und dass diese auch ein wichtiger Standortvorteil seien, erkannte die CDU nicht – bis zur jetzigen Veröffentlichung. „Es muss wohl rauchen hinter den Türen der CDU,“ schätzt Robert Koop, BN-Fraktionsvorsitzender. „Kein Wunder bei soviel entschiedener Ungerechtigkeit.“

    Auf das Argument Rißes, dass die Erhöhung besonders Mütter im Berufsleben benachteilige, reagierten die CDU-Mitglieder im Ausschuss nicht einmal.

    Erst einen Antrag zur Erhöhung zu stellen und ihn danach selber zu kritisieren, nennt Nils Freckmann (BN) „einen gekonnten, politischen Move“. Bernd Koop geht noch weiter und fragt, ob die CDU die Menschen in Lingen „für deppert“ halten oder es sich bei der Darstellung – auch in der Lingener Tagespost – schlicht um ein unreflektiertes Versehen der Redaktion halte. 

    (Originaldruck des) Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland

    Zum 75. Mal jähren sich am Donnerstag, 23. Mai 2024 das Inkrafttreten und die Verkündung des Grundgesetzes – seinerzeit in einer feierlichen Sitzung des Parlamentarischen Rates in Bonn und der ersten Ausgabe des neuen Bundesgesetzblatts. Das Grundgesetz prägt unseren demokratischen Rechtsstaat. Daher ist es auch eine Verpflichtung aller Demokratinnen und Demokraten, das Ereignis in unserer Stadt würdig und offiziell zu begehen, sagen die BürgerNahen.

    Die BürgerNahen im Lingener Stadtrat haben dazu in einem Schreiben an den Oberbürgermeister vorgeschlagen, das Datum zu feiern. Sie wollen in Lingen ein Fest der Demokratie in Lingen. In der heutigen Ratssitzung wies BN-Fraktionsvorsitzender Robert Koop auf die Initiative hin und forderte die anderen Fraktionen im Stadtrat auf, die Initiative zu unterstützen. Nah Ansicht der BN könnte die Geburtstagsfeier beispielsweise geprägt werden durch

    – eine Feierstunde im Theater an der Wilhelmshöhe unter Beteiligung der Partnerstädte der Stadt Lingen (Ems).
    – Ein Volksfest mit vielen kulturellen Beiträgen und kostengünstigen Attraktionen im Stadtzentrum, mit kostenfreier Öffnung aller Museen, Tag der Offenen Tür im Rathaus.
    – Einen Wettbewerb für Schülerinnen, Schüler und HochschülerInnen zu „Meine Begegnung mit unserem Grundgesetz“.
    – Eine Sonderausstellung im Emslandmuseum „Lingen im Jahr 1949“.

    Das Programm sollte, nach Ansicht der BN, sehr zeitnah in einer Arbeitsgruppe aus den Fraktionen und der Stadtverwaltung/LWT festgelegt werden. Innerhalb der Verwaltung könnten diejenigen Mitarbeiter organisatorisch tätig werden, die bereits 2023 mit der Durchführung des 1050jährigen Stadtjubiläums betraut und dafür freigestellt sind. Im Vergleich sei, unterstrich Robert Koop, das Verfassungsjubiläum „mindestens so wichtig“ wie die 1050-Jahrfeier, zumal die Lingener bei der „Lingen-bleibt-bunt!“-Demonstration am 30. Januar ihr demokratisches Reifezeugnis eimnal mehr bewiesen hätten; jetzt solle die Bürgerschaft „75 Jahre Grundgesetz“ auch ebenso würdig wie selbstbewusst feiern.


    Foto: Wikimedia Commons | Lizenzdetails

    Ersteller: o.Ang. Credit: Bundesarchiv

    Margitta für Nils

    Margitta Hüsken rückt anstelle von Nils Freckmann in die Stadtratsfraktion der BürgerNahen in den Lingener Rat ein, nachdem Nils Freckmann auf sein Ratsmandat verzichtet hat.

    In der Januarsitzung das Rates hatte Nils Freckmann erläutert, dass er aus familiären Gründen kürzertreten wolle und daher sein Stadtratsmandat niederlege. Im Ortsrat Baccum werde er weiterhin mitwirken. Freckmann hatte sich bei allen Ratsmitgliedern für die vergangenen Beratungen und Erfahrungen bedankt. und gesagt: „Mir hat die Arbeit im Stadtrat immer viel Freude bereitet, und ich habe mich gut aufgenommen gefühlt.“ Den Ratsmitgliedern gab er mit, dass er sich einen stärkeren  interfraktionellen Austausch wünsche. „Ich wünsche dem Rat vielfältige Ideen und Kompromissbereitschaft, um gute Entscheidungen für die Stadt Lingen (Ems) treffen zu können.“ Auf der „Lingen-bleibt-bunt-„Demonstration Ende Januar hielt der beim SKM beschäftigte Sozialarbeiter noch vor wenigen Tagen eine vielbeachtete Rede vor den mehr als 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern .

    Auf den Baccumer folgt Margitta Hüsken aus Münnigbüren, die bereits über große Erfahrung im Stadtrat verfügt. Nach Jahren in der SPD war die kaufmännische Angestellte und Mutter von drei Söhnen zur BN gewechselt und hatte 2016 auf Anhieb ein Ratsmandat für die unabhängige Wählergemeinschaft errungen. In den folgenden Jahren engagierte sie sich im Planungs- und Bauauschuss. Dabei überzeugte sie gleichermaßen durch engagierte Sachkunde und durch ihre Beharrlichkeit. Nach der Verpflichtung durch OB Krone in der kommenden Ratssitzung wird die in Damaschke aufgewachsene Ratsfrau bis auf weiteres die Sitze von Nils Freckmann in den Ratsgremien übernehmen. Dazu zählen der Fianzausschuss, der Umweltausschuss und mehrere städtische Eigenbetriebe. Als Ratsmitglied wird sie auch im Ortsrat ihres Stadtteils Baccum vertreten sein.


    Foto: Margitta Hüsken (c) Stadt Lingen/fotogen

    [Ein Crosspost von RobertsBlog]

    Tausende Menschen haben am Samstagabend auf dem Marktplatz von Lingen (Ems) demonstriert. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: „Kein Rassismus, keine AfD! Lingen bleibt bunt!“ Nach der Begrüßung durch OB Dieter Krone redeten Nils Freckmann von der Lingener Wählervereinigung „Die BürgerNahen“, der CDU-Landtagsangeordnete Christian Fühner, die Bundestagsabgeordnete Filiz Polat (Bündnis’90/Die Grünen) und der BlogAgrar-Macher und Bauer Bernhard Barkmann aus dem benachbarten Messingen. Brian Lüken moderierte die Veranstaltung.

    Die Redner sprachen zu mehr als 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, wie die Polizei mitteilte. Die Veranstalter sprachen von 12.000 Menschen, die bis weit in die Marienstraße standen. Darunter waren auch zahlreiche Jugendliche und Kinder. Angemeldet hatten die Initiatoren Tobias Dankert und Max Koop rund 500 Demonstrierende. Am Abend aber fand sich ein Vielfaches davon auf dem Marktplatz ein, und so wurde es die größte Manifestation seit mehr als 40 Jahren in Lingen; damals demonstrierten die Anti-AKW- und die Friedensbewegung gemeinsam gegen das seinerzeit geplante Kernkraftwerk Emsland, den Nato-Doppelbeschluss und den Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range. Auch sie mobilisierten etwa 10.000 Teilnehmende, die aber überwiegend nicht aus der Emsstadt kamen.

    Die gut halbstündige Veranstaltung verlief nahezu störungsfrei. Zwei rechten Störern erteilte die Polizei einen Platzverweis.  Brian Lüken verwies abschließend auf weitere anstehende „Gegen-rechts“-Veranstaltungen in der  Region. Sie sind in der kommenden Woche in Papenburg, Meppen und, unter dem Motto „Die Grafschaft steht auf!“, am nächsten Samstag in Nordhorn angemeldet. Am selben Samstag veranstaltet das Lingener Forum Juden Christen  eine Mahnwache anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages ab 19 Uhr vor dem Theater an der Wilhelmshöhe. Im Theater schließt sich ab 20 Uhr die Aufführung des Altonaer Theaters „Die Reise der Verlorenen“ an. Das Kehlmann-Stück dreht sich um fast 1000 jüdische Menschen aus Nazideutschland, die im Frühsommer 1939 ein Visum für Kuba erhalten hatten. Sie reisten mit dem Dampfer „St. Louis“ nach Havanna. Dort angekommen, verweigerte Kuba aber ihre Aufnahme. Auch die USA und Kanada nahmen die Flüchtlinge nicht auf, so dass das Schiff schließlich nach Europa zurückkehren musste. Der Lingener Max Frank war ein Passagier auf der St. Louis. Er wurde später in Auschwitz ermordet.

    Menschen, die durch das Hochwasser in finanzielle Not geraten sind, können beim Land Niedersachsen Soforthilfen beantragen. Reguliert werden Schäden ab einer Höhe von mindestens 5.000 Euro. Wer hat ein Anrecht darauf?

    Bei einem Schaden von voraussichtlich mindestens 5.000 Euro eine Soforthilfe von mindestens 1.000 Euro und maximal 2.500 Euro je Haushalt gezahlt werden. Für Menschen in besonders akuten Notlagen sind in Ausnahmefällen sogar Zahlungen in Höhe von bis zu 20.000 Euro vorgesehen. In besonderen Härtefällen können auch Schäden von weniger als 5.000 Euro pro Haushalt ausgeglichen werden, hieß es. Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden. Am Dienstag hatte die Landesregierung Hochwasser-Hilfen in Höhe von rund 110 Millionen Euro angekündigt. „Wir helfen jetzt Menschen in akuter Not, die etwa ihre Möbel ersetzen müssen, kurzfristig umziehen mussten oder durch dringend nötige Reparaturen in eine finanzielle Notlage geraten sind“, so Umweltminister Christian Meyer (Grüne).

    Wie kann die Hochwasser-Soforthilfe beantragt werden?

    • Die Hilfen gelten ausschließlich für Privatpersonen
    • Anträge können voraussichtlich ab der kommenden Woche bis zum 22. März schriftlich beim zuständigen Landkreis (bei uns Emsland) oder bei den kreisfreien Städten gestellt werden
    • Das entsprechende Formular will das Umweltministerium zum Downloaden anbieten – den Vordruck soll es aber auch beim Kreis oder der Stadt geben
    • Auf dem Formular müssen Betroffene unter anderem angeben, was kaputt gegangen ist
    • Die Verwendung der Hilfen ist durch Rechnungen zu belegen
    • Falls das Land den Betroffenen später weitere Zahlungen gewährt, werden die Nothilfen angerechnet

    Was wird von der Hochwasser-Soforthilfe beglichen?

    • Schäden, die durch Hochwasser, durch wild abfließendes Wasser, Sturzflut, aufsteigendes Grundwasser, überlaufende Regenwasser- und Mischkanalisation oder auch durch Hochwasser bedingten Hangrutsch verursacht wurden
    • Kosten für Firmen mit Pumpen oder Bautrockner

    Wer ist berechtigt?

    Berechtigt sind private Haushalte, die im Einzugsgebiet folgender Gewässer liegen:

    • Weser (Aller/Leine/Fuhse/Oker) bis zur Landesgrenze zu Bremen
    • Wümme (bis zum Lesumsperrwerk)
    • Hunte (bis zum Huntesperrwerk)
    • Soeste
    • Ems (bis zur Seeschleuse Papenburg)
    • Vechte, Sude (mit Krainke und Rögnitz)
    • Seege, Ilmenau und Jeetzel
    • Das Einzugsgebiet umfasst auch die Nebenflüsse der genannten Gewässer, wie etwa die Hase

    Hilfe soll aus Rücklagen finanziert werden

    Die Hochwasser-Hilfen in Höhe von insgesamt 110 Millionen Euro sollten laut Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Finanzminister Gerald Heere (Grüne) nicht nur als Hilfe für Hochwassergeschädigte, sondern auch zur Beseitigung von Schäden an der öffentlichen Infrastruktur, zur Erstattung von Einsatzkosten der Katastrophenschutzbehörden und zur Ertüchtigung des Hochwasser- und Katastrophenschutzes genutzt werden. Der  Nachtragshaushalt soll aus Rücklagen finanziert werden. Eine Ausnahme von der Schuldenbremse sei dafür nicht notwendig. Der Landtag soll den erforderlichen Nachtragshaushalt wohl bereits Anfang Februar beschließen. Die CDU-Fraktion begrüßte den Schritt der Landesregierung, die Hochwasser-Hilfen aus einem Nachtragshaushalt zu finanzieren.

    Die Lingener BürgerNahen haben inzwischen in einem Schreiben an die Lingener Stadtverwaltung vorgeschlagen, eine Anlaufstelle im Lingener Rathaus zu schaffen, die Hilfsanträge dort vorzuprüfen und  dann direkt an den Landkreis zu übermitteln. „Damit  keine komplizierten, verzögernden Rückfragen notwendig sind, “ erläuterte BN-Fraktionsvorsitzender Robert Koop. Zugleich sprachen sich die BürgerNahen dafür aus, auch unterhalb der 5.000-Euro-Schadensgrenze Hilfszahlungen zu ermöglichen. Hier solle die Stadt einspringen. Die BürgerNahen haben dazu in die laufenden Haushaltsberatungen für den Etat 2024/2025 einen Antrag eingebracht. Aber, so Koop, es solle nicht gewartet werden, bis im Sommer der Haushalt der Stadt vom Ministerium genehmigt ist. „Notwendige Mittel sind schon jetzt außerplanmäßig bereit zu stellen.“


    Quellen: Land Niedersachsen; NDR; Grafik: Uwe Martens, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International

    „Lingen bleibt bunt!“

    Kein Rassismus, keine AfD!
    Wir rufen zur Teilnahme an der „Lingen-bleibt-bunt!“-Demonstration am kommenden
    Samstag, 20. Januar, 17.30 Uhr auf dem Marktplatz auf.